Freitag, 13. Februar 2009

RODEO

Kennen Sie RODEO?
Ich meine nicht das wilde Reiten auf den tollen Pferden- nein ich meine die Art, wie man Jeans bleicht um sie auf alt zu machen.
Ist doch klar, mit modernen Lasertechniken lassen sich neue Jeans super einfach und schnell bleichen, auch nur an manchen Stellen wie den Knien und Oberschenkeln.
Man denkt sich eigentlich nicht viel dabei, wenn man solche Hosen im Laden aussucht. Sie sind weicher und griffiger als die steifen neuen Bluejeans.
Ich will mal ein paar Gedanken dazu stellen, die vielleicht dazu bewegen, beim nächsten Kauf mehr Bewusstsein dahingehend zu entwickeln.
Das Lasern ist erst seit kurzem in der Textilindustrie üblich und die Anschaffung der Geräte relativ teuer. Billiger ist und war bisher menschliche Arbeitskraft zu nutzen indem die Hosen mit Sand unter Hochdruck bestrahlt werden.
Der türkischen Textilindustrie bringen ihre Exporte jährlich mehr als 10 Milliarden Euro ein. Da verschweigt man gerne, wer diese Hosen bearbeitet und welche Folgen das für die Gesundheit der Arbeiter hat.
In der deutschen Presse häufen sich jedoch in jüngster Zeit Berichte über das Schicksal junger Männer, die in solchen Betrieben ihre Gesundheit opfern gegen ein paar hundert Dollar im Monat. Meist sind es kurdische Jugendliche aus den ländlichen Gegenden Anatoliens, deren Familien durch die Auseinandersetzungen im Widerstand gegen die Regierung ihr Land verloren und keine Viehzucht mehr betreiben können. Sie haben keine andere Wahl als nach Istambul oder Ancara zu ziehen, um dort Geld für ihre Familien zu verdienen. Viele von ihnen arbeiteten jahrelang in den Kellern der kleinen Zuliefererfirmen, um Jeans mit Sand zu bestrahlen. Sie atmen dabei den feinen Siliciumstaub ein, der mit Sauerstoff in ihren Lungen kristalisiert und ihnen das Atmen erschwert, bis sie elendig daran ersticken. Mehr als hundert Jugendliche sind bereits durch diese "Berufskrankheit" umgekommen. Viele der 10 000 Arbeiter sind in den letzten Jahren erkrankt und arbeitsunfähig. Die Betriebe leugnen ihre Verantwortung und Beweise gibt es sehr wenige, da die Arbeiter oft schwarz beschäftigt werden und die Grossindustrie die Verantwortung leugnet.
Die Demonstrationen der Angehörigen vor Ort werden von der Regierung unterdrückt oder man versucht mit Bestechungsgeldern die Behörden zu besänftigen, die sich der Opfer annehmen.
Als eindeutige Konsequenz für uns bleibt das kritische Hinterfragen und Nachfragen bei den Herstellern und Vertrieben von Textilien und letztendlich die Konsumverweigerung bestimmter Hersteller.
Der Trend nach gläserner Produktion hat sich noch nicht durchgesetzt beim Konsumenten, aber mehr und mehr wird es zur Modeerscheinung, den Begriff der Nachhaltigkeit zu nutzen. Auf dieser Welle mitzuschwimmen als verantwortlicher Hersteller von Textilien ist eine Chance , um nach und nach auch Verantwortungsbewusstsein beim Kunden zu wecken.
Jedoch nicht nur Politiker und grosse Unternehmen sind angesprochen, sondern jeder Einzelne, weil er sein Geld in den Kreislauf der Wirtschaft einspeist.

Alternative Ideen zum Konsum von Kleidung bietet z.B. das neue Konzept der Firma PARTYSANE. Individuelle Designs werden nach Kundenwünschen auf Mode gedruckt und nach Mass gefertigt. http://www.partysane-fashion.com

1 Kommentar:

Alicia hat gesagt…

hm, so siehts aus. arbeiten ist gefaehrlich...
liebe gruesse, A.