Sonntag, 13. Dezember 2009

Mode - Ethik und Nachhaltigkeit

Ist nicht Mode das sich ständig Wandelnde, die permanente Neuschaffung von Stilen, Mustern, Farben und Formen, die dem Konsumenten dadurch Glück verheißt, dass er das Alte ablegen darf, um sich in jedem Augenblick neu zu definieren? Mit dem neuen Outfit kreieren wir uns neu, wir "ent-sorgen" uns durch das Ablegen der alten "Klamotte"...Wir brauchen den permanenten Wechsel und damit den Konsum, um uns zu definieren.

Konsumkritiker und Medien warnen jedoch schon lange mit Schlagworten wie: Recourcenknappheit, Überproduktion, soziale Verantwortung usw. Das hören auch die Modeschaffenden und machen gleich einen Trend daraus.
Die breite Masse kauft jedoch immer noch nach dem Motto Geiz ist geil und trotzdem öfter mal was Neues. Wir ertappen uns selber gelegentlich beim "Schnäppchenkauf" und denken wenig darüber nach, dass das Produkt billiger im Laden verkauft wird, als faire Konditionen eine Produktion überhaupt zulassen würden.
Es geht hier aber nicht nur um die ethische Haltung weniger ist mehr, die eine generelle Forderung der nahen Zukunft in Zeiten der Krise sein wird. Betroffen ist ein großer Wirtschaftszweig, der komplett umdenken muss. Der Frage, ob ethisch konsumieren in sich ein Widerspruch ist, müssen wir dahin weitergeben, wo Mode entsteht und sich Konzepte entwickeln und kreative Arbeit beginnt.
Ich besuchte in diesem Zusammenhang kürzlich eine Veranstaltung des Innovation Center der Central St. Martin´s (Kunsthochschule London) mit dem Thema Cherish your Wardrobe. Dort waren 4 Vertreter der Textil- und Modeindustrie Englands zu Gast, die ihr Businesskonzept für ethischen Konsum von Bekleidung vorstellten.
(Frederik Willems, Chefdesigner von Gieves&Hawkes, Orsola de Castro von Somewhere, Carry Somers von Pachacuti und Lyla Patel von Traid). Die Antwort auf die große Frage, kann Mode ethisch sein, wurde selbstverständlich mit ja beantwortet. Der Weg zu einer verantwortungsvollen Konsumgesellschaft ist jedoch auch in ihren Augen immer noch weit.
Es fielen die Begriffe von "slow fashion", "fair trade fashion", "transparent production", "education of the public", "reduction of consume", "back to good strong ethical values", "responsibility of the designers", "to involve people into production".
Wir Designer haben den Weg in die Verantwortung demnach bereits eingeschlagen, was in der Veranstaltung deutlich wurde. Wir bauen kleine Nischenbetriebe auf, indem wir der textilen Überproduktion einen neuen Sinn geben, nämlich z.B. "Recyclingmode" daraus machen wie Orsola de Castro, oder indem wir aus alten Maßanzügen neue bauen wie Frederik Willems, indem wir Frauen wieder an die Nähmaschine bringen, um wieder kreativ tätig zu werden, so wie Lyla Patel oder indem wir Panamahüte fair produzieren lassen und sie verantwortungsbewusst vertreiben wie Carry Somers.
Diese kreativen, innovativen Konzepte sind heute bereits Teil einer neuen Mikroökonomie. Labels, die solche Konzepte erarbeiten und umsetzen sind PARTYSANEn, sie fordern zum "ethischen" Konsum auf. Weniger ist also wieder mehr im Bezug auf den Konsum und mehr ist besser im Bezug auf Preis und Moral. "Es war schon immer etwas teuerer einen besonderen Geschmack zu haben" und jetzt auch "eine besondere Moral zu haben". Denn billig lassen sich Nischenprodukte nicht herstellen.
Der verantwortungsvollere Konsument ist der Wohlhabende. Diese Schlussfolgerung stand als nicht ganz befriedigendes Ergebnis am Ende der Diskussionsrunde im Innovation Center London. Das beantwortet nicht die Frage, wohin sich der gesamte Zweig der Textilindustrie entwickeln soll. Wir haben es mit einem Weltmarkt zu tun, den man nicht in die Nischenecke drängen kann.
Die Probleme der Massen- und damit Überproduktion lösen sich in Kürze von selbst, weil die Rohstoffe knapper werden und damit zu teurer für die Masse. Wir werden uns also im Verzicht üben müssen und auf Nachhaltigkeit und bessere Qualität achten müssen. Konsum wird elitär und wir dürfen uns in die Rige der Eliten einreihen, wenn wir mit dabei sein wollen. Das ist der kleine Trost.
Viel tröstlicher ist aber der Gedanke des Umdenkens, sich in eine andere Richtung zu drehen und zu entwickeln:
Statt uns in ständig wechselnder Mode neu zu definieren, definieren wir uns überhaupt erst einmal und zwar nicht nach den Ideen des flüchtig sich wandelnden Modediktates, sondern nach den persönlichen Prinzipien, die wir uns als Menschen geben: wer bin ich und was will ich. Mit diesen Prinzipien ausgestattet konsumieren wir das, was zu uns passt, was uns auf unserem Weg hilfreich ist und uns Freude macht. Wir schaffen damit ein anderes Verständnis von Mode, ein persönlicheres und nachhaltigeres.

Wie soll die Modeindustrie sich darauf einlassen? Ist das nicht kontraproduktiv? Auch beim Umdenken und Neudenken ist Kreativität hilfreich. "Produce on demand" statt "produce for the mass" ist ein Konzept der Firma PARTYSANE.
PARTYSANE hat sich aber noch weiter eingelassen auf den Konsumenten mit seinen individuellen Bedürfnissen und ein neues Konzept entwickelt. Es bezieht den Konsumenten direkt in den kreativen Produktionsprozess mit ein: PARTYSANE will einem verantwortlichen Markt das individuelle Massenprodukt zugänglich machen . Wie das aussieht und funktioniert lesen Sie demnächst hier...




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